Zertifizierter Nachhaltigkeits-Risiko-Chancen-Manager
Neuer Kurs im 2. Quartal 2023 - Anmeldungen ab sofort möglich!
„Fridays for future“ geben ein klares Signal, dass der globale Klimawandel sowie der Verlust an Biodiversität von vielen Menschen als Krisenphänomen sehr ernst genommen werden. Zugleich zeigt diese Bewegung deutlich, dass unzureichende Maßnahmen zum Klima und Artenschutz nicht länger protestlos hingenommen werden. Die Politik und die Finanzaufsichtsbehörden greifen den Klima- und Umweltschutz aktiv auf. Sie berücksichtigen damit den Wertewandel in der Gesellschaft, die mehr Nachhaltigkeit und dabei insbesondere mehr Klima- und Umweltschutz fordert. Stakeholder untersuchen gezielt die Nachhaltigkeit von Unternehmen und verklagen diese mit Erfolg, wenn sie bei hohen Treibhausgasemissionen zu wenig nachhaltig sind oder sogar Greenwashing betreiben.
Die Europäische Zentralbank (EZB) führte 2021 Stresstests zu Klima- und Umweltrisiken durch. Sie stellte dabei fest, dass viele Finanzinstitutionen (FI) großen Handlungsbedarf haben, um die Erwartungen der EZB zu erfüllen. Zugleich hat die EZB klima- und umweltbezogene Risiken zum Fit & Proper-Knowhow-Prüfungsgebiet erklärt, was alle Leitungs- und Schlüsselfunktionen betrifft. Die BaFin hat ein Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken veröffentlicht, dessen Umsetzung die Bundesbank prüft. Die Flutkatastrophe im Juli 2021 zeigte, dass auch in Deutschland extreme Klimarisiken mit großer Zerstörung und vielen Toten auftreten. Die Europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs: EBA, ESMA, EIOPA) erwarten, dass alle Finanzinstitutionen Klima- und Umweltrisiken angemessen im Risikomanagement berücksichtigen, was zu dokumentieren und offenzulegen ist. Nachhaltigkeitsrisiken sind damit Bestandteil des aufsichtlichen Überprüfungs- und Beurteilungsprozesses (SREP).
Der EU Green Deal verfolgt das Ziel, dass Europa bis 2050 die Treibhausgas-Neutralität erreicht. Das Bundesklimaschutzgesetz folgt diesem Leitbild. Es sieht für Deutschland eine deutliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen sowie eine schrittweise Erhöhung der CO2-Steuern vor. Im Ergebnis müssen alle Wertschöpfungsketten („in kurzer Zeit“) verändert und klimaneutral werden, da sonst („zu“) hohe physische und transitorische Risiken für Kreditnehmer und Finanzinstitutionen drohen.
Der Aktionsplan der EU-Kommission „Financing Sustainable Growth“ zielt darauf ab, Kapital vermehrt in nachhaltige Investitionen als Chancen zu lenken, um ein nachhaltiges Wachstum und die UN-Klimaziele zu erreichen. Viele Banken, Sparkassen, Investmentgesellschaften, Versicherungen, Pensionskassen wollen „Sustainable Finance Konzepte“ fundiert umsetzen, wozu u.a. „ESG-linked products“, „Grüne Pfand-/Sparbriefe“, „Grüne Schuldscheindarlehen“ als Finanzprodukte gehören.
Die Finanzindustrie steht als Finanzintermediär vor komplexen Herausforderungen, da sie von der EZB, den ESAs und dem Gesetz-/Verordnungsgeber als zentrale Brücke zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele gesehen wird. Klima- und Umweltrisiken müssen als Risikotreiber im Risikomanagement angemessen berücksichtigt werden. Gleichzeitig droht der Finanzindustrie die Abwanderung von Kunden, wenn diese das jeweilige Haus als nicht nachhaltig genug einstufen.
Dabei eröffnet der Umbau der Wirtschaft zur Erreichung der UN-EU-Klimaziele viele neue Geschäftsfelder und Ertragsmöglichkeiten. Diese werden dringend benötigt, da die Finanzindustrie u.a. aufgrund des technologischen Wandels, erhöhter Konkurrenz, hoher Regulierungsdichte und der krisenbedingten Geldpolitik der EZB weniger Gewinne erwirtschaftet.
Der Zertifikatskurs zum Nachhaltigkeits-Risiko-Chancen-Management richtet sich an Leitungs- und Schlüsselfunktionen sowie spezialisierte Mitarbeiter*innen aus Banken, Sparkassen, Kapitalanlagegesellschaften, Versicherungen, Vorsorge-/Pensionskassen, Vermögensverwaltungen, die sich ein breites Basiswissen zur Nachhaltigkeit aneignen und ihr Praxiswissen erweitern wollen oder z.B. die neuen ESG-Anforderungen an das Kreditgeschäft (EBA/GL/2020/06) erfüllen müssen. Diese Ausbildung ermöglicht es, Strategien für das Nachhaltigkeits-Risiko-Chancen-Management zu entwickeln und regulierungskonform in einer Finanzinstitution umzusetzen. Der Zertifikatskurs ist eine ideale Basisqualifikation für Nachhaltigkeitsbeauftragte/Nachhaltigkeitsmanager/Sustainability Officers.
Der Zertifikatskurs gliedert sich in fünf Module, die jeweils an einem Tag online stattfinden. Die ersten vier Module vermitteln Kernkompetenzen zum Nachhaltigkeits-Risiko-Chancen-Management. Das fünfte Modul dient der Evaluation. Die Prüfungsleistung kann z.B. als Seminararbeit mit wissenschaftlicher Betreuung über ein Thema zur Nachhaltigkeit aus dem jeweiligen Hause erbracht werden. Im Einzelnen werden folgende Schwerpunkte behandelt, wobei die ESG-Grundlagen zur ESG-Umsetzung systematisch durch ESG-Praxisimpulse und ESG-Deep Dives ergänzt werden:
- LEGAL VIEW
Betriebswirtschaftliche und regulatorische ESG-Grundlagen – Nachhaltigkeit und nachhaltiges Finanzwesen, ESG-Risiko-Chancen-Management, ESG-Fit & Proper-Anforderungen
- MACRO VIEW
Volkswirtschaftliche und portfoliotheoretische ESG-Grundlagen – ESG-Portfoliotheorie, Geschäftsmodell, Geschäftsstrategie, ESG-Wirkungsanalysen/Impacts, ESG-Ratings
- MICRO VIEW
ESG-Umsetzung und ESG-Reputation in Finanzinstitutionen – Governance, Risikostrategie, Risikomanagement, Stresstests, ESG-Stakeholder-Analysen, ESG-Kreditrisikoprüfungen
- USER VIEW
ESG-Deep Dives, ESG-Tools – Quicktake-Liste 100 ESG-Tools/Guidances zu Nachhaltigkeits-Risiko-Chancen-Management, ESG-Fit & Proper-Fragen für Leitungs- und Schlüsselfunktionen
- EVALUATION
Fit & Proper-Prüfung des ESG-Knowhows zum Nachhaltigkeits-Risiko-Chancen-Management
Seminarleitung:
Herr Prof. Dr. Stefan Zeranski
Professur für Finanzdienstleistungen und Finanzmanagement an der Ostfalia Hochschule / Gastprofessur für Bankenregulierung an der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe / Vorstandssprecher des ZWIRN
Herr Univ.-Prof. Dr. Friedrich Thießen
Lehrstuhl für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre an der TU Chemnitz / Mitglied des ZWIRN
Termine:
im 2. Quartal 2023
Kosten: 3.950,00 € für 5 Tage je TeilnehmerIn
Fragen zum Zertifizierungskurs: